Videospiele sind für die besten Spieler der Welt ein seriöses Geschäft und eine neue Karriere zum Geld verdienen geworden. Lesen Sie, wie die aufstrebende eSports-Branche begann und worauf Sie sich im Jahr 2018 freuen können...
Als Karrieremöglichkeit nehmen die meisten Eltern das Spielen von Videospielen nicht ernst. Aber das könnte ihre Meinung ändern. eSports ist jetzt eine Milliarden-Dollar-Branche, die droht, eine große Konkurrenz zum echten Sport zu werden, mit Millionen von Zuschauern weltweit und einem riesigen Publikum, das bereit ist, zu reisen und Geld zu zahlen, um ihre Helden in Aktion zu sehen. eSports sind so groß geworden, dass Sie jetzt sogar Wetten platzieren können.
Das meistgesehene eSports-Turnier aller Zeiten fand letztes Jahr in Polen statt, als das Intel Extreme Masters Katowice weltweit 46 Millionen Zuschauer anzog (von 34 Millionen im Jahr 2016), davon 173.000 live in der Spodek Arena.
The International 2017 - ein E-Sports-Turnier, das im vergangenen August in der KeyArena in Seattle im US-Bundesstaat Washington stattfand - stellte einen neuen Weltrekord in puncto Preisgelder auf. Es war die 7. Dota 2-Weltmeisterschaft, die Valve aus dem Boden gestampft hat, und insgesamt ging es um nicht weniger als $24.787.916. Schlappe $10.862.683 davon gingen an das Gewinner-Team Team Liquid.
Team Liquid sagt Ihnen was? Nun, das könnte daran liegen, dass PokerStars Ex-Pro Bertrand „ElkY" Grospellier für das Team gespielt hat. ElkY war ein professioneller E-Sportler, bevor er das Pokerspielen für sich entdeckt hat - am Ende hat er beide Disziplinen gemeistert. E-Sports hat inzwischen sogar das Interesse von Sport-Legenden geweckt. PokerStars Pro Andre Akkari hat sich zum Beispiel mit Fußball-Star Ronaldo zusammengetan, um Anteile am CNB e-Sports Club zu erwerben. Und Alex Rodriguez, Shaquille O'Neal und Jimmy Rollins haben in NRG eSports investiert.
Falls Sie glauben, dass Videospiele nur ein Zufluchtsort für Nerds ist, haben Sie einiges aufzuholen. Der folgende Artikel klärt Sie auf, was es mit dem E-Sports-Kosmos auf sich hat.
Eine Reise in die Vergangenheit
Der Begriff E-Sports ist vielleicht relativ neu, aber die Idee, kompetitiv gegeneinander zu spielen, ist so alt wie Computerspiele. Tatsächlich fand das erste Videospiele-Turniere vor mehr als 45 Jahren in der Stanford University statt. Bei den Intergalactic Spacewar! Olympics 1972 traten 20 Leute mit Fünf-Mann-Teams in Free-for-all-Events gegeneinander an. Die Gewinner - Slim Tovar und Robert E. Maas (Team) und Bruce Baumgart (Singles) - konnten sich über ein Jahresabo für die Zeitschrift Rolling Stone freuen. (Falls Sie mal in der Nähe sind: Im Computerspiele-Museum im kalifornischen Mountain View können Sie Spacewar! immer noch auf einem waschechten PDP-1-Computer spielen.)
In den späten 70er Jahren wurde Gaming langsam auch für den Mainstream interessant, aber für die meisten Leute war bei der Highscore-Jagd Schluss, was das kompetitive Spielen betrifft. Ungeachtet der logistischen Herausforderungen fanden riesige Turniere statt. Das erste Event war im November 1980 die Atari National Space Invaders Championship, bei der sich Rebecca Heineman durchsetzen konnte.
1981 rief Walter Day Twin Galaxies ins Leben - dabei handelt es sich um eine Datenbank für Videospiele-Weltrekorde (heute noch die offizielle Anlaufstelle). Zwei Jahre später ernannte er sich selbst zum Team-Chef für das US National Video Game Team. In einem großen Bus, randvoll gefüllt mit Arcade-Spielen, tourte er durch das ganze Land und stellte sich mit seinem Team jedem Gegner. Ihre Hochzeit erlebte die Tour mit dem Video Game Masters-Turnier 1983, die Resultate waren im 1984 erschienenen Guinness-Buch der Rekorde zu finden.
1988 sollte ein relativ unbekanntes Spiel namens Nerek den Weg für die Zukunft des Online-Gamings ebnen. Es war ein Online-Spiel für 16 Spieler, das Shooter- und Echtzeit-Strategie-Elemente in einer Weltraum-Kulisse verband. Anfang der 90er Jahre wurden die Internetzugänge schneller und immer mehr Leute entdeckten das Spiel für sich. Das Wired-Magazin bezeichnete Nerek 1993 als erstes Online-Sport-Spiel.
Die jüngere Vergangenheit
In den 90er Jahren nahm das kompetitive Gaming an Fahrt auf, die Nintendo World Championships fanden zum ersten Mal statt. Am 8. März 1990 tourte die NWC in den USA und Kanada durch 30 Bundesstaaten und Provinzen, um Gamer in drei Altersklassen gegeneinander antreten zu lassen. Gespielt wurde auf einer speziell angefertigten Cartridge für die NES-Konsole (nur 116 Stück wurden hergestellt und Sammler sind bereit, viel Geld dafür auf den Tisch zu legen), die die Fähigkeiten der Spieler bei Super Mario Bros, Rad Racer und Tetris auf die Probe gestellt hat.
Das Turnier, das als erstes E-Sports-Turnier in die Geschichte eingegangen ist, war allerdings das Red Annihilation-Turnier 1997 für den Ego-Shooter Quake. Mehr als 2.000 Gamer spielten über ein extra eingerichtetes Netzwerk online gegeneinander. Die Top 16 wurden in die USA eingeflogen, um während der E3 im World Congress Centre den Gewinner auszuspielen. Am Ende konnte sich Dennis „Thresh" Fong gegen Tom „Entropy" Kimzey behaupten, der Gewinn war ein Ferrari 328 GTS, der vorher Quake-Entwickler John Carmack gehört hatte.
Fong wurde von der Spielewelt als weltweit erster Profi-Gamer gefeiert und die Vorstellung, vom Zocken leben zu können, fand Anklang bei Spielern in der ganzen Welt.
Die World Cyber Games und die Electronic Sports League (heute ESL) wurden beide 2000 gegründet, die Major League Gaming kam 2002 dazu. Die Wende brachte im gleichen Jahr die Veröffentlichung von Xbox Live, mit der Online-Partien auf der Konsole möglich wurden. Halo 2 war 2004 auch das erste Spiel, das von der Major League Gaming im Fernsehen übertragen wurde.
Seitdem befindet sich E-Sports auf dem Vormarsch. Sponsoren haben die Turniere aus den Ballsälen in Kongresszentren verfrachtet, die Berufswahl Profi-Gamer ist nicht mehr dumm, sondern äußerst lukrativ. Spiele-Hersteller haben das Potenzial ebenfalls erkannt und bringen sich vermehrt ein, was zu höheren Preisgeldern und qualitativ besseren Live-Streams geführt hat. Das fehlende Puzzleteil war das Aufkommen von Live-Streaming-Plattformen wie Twitch, die es E-Sportlern auf der ganzen Welt erlaubt, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, ohne zu reisen oder zwingend Preisgelder bei Turnieren gewinnen zu müssen.
Wenn das bereits unvorstellbar klingt, halten Sie sich gut fest! Trotz der Millionen Zuschauer und einem Umsatz in Milliardenhöhe hat E-Sports seinen Zenit noch längst nicht überschritten. Wenn das passiert und E-Sports endgültig im Mainstream angekommen ist, werden die heutigen Gamer die Sport-Superstars von morgen sein.
Machen Sie sich gefasst auf die ...
Intel Extreme Masters 2018 in Katowice
2. - 4. März, Spodek Arena, Katowice, Polen
Das IEM ist riesengroß. 2006 wurde die Gaming-Tour von der ESL ins Leben gerufen, jetzt geht es für das Masters in die 12. Saison. Das Finale findet Anfang März in Polen statt, wo ein fast schon fanatisches Publikum darauf wartet, welches Team diesmal bei Counter-Strike: Global Offensive und StarCraft II - Legacy of the Void triumphieren wird. Tickets sind kostenlos erhältlich, wenn Sie sich für einen der übrigen Plätze einreihen wollen. Alternativ können Sie zwischen 60 Złoty (rund 14 Euro) für ein Tages-Ticket und 4.000 Złoty (rund 950 Euro) für ein 3-tägiges „God-Mode-Ticket" mit Platzwahl und zwei Nächten Unterkunft in einem Luxus-Hotel auf den Tisch legen. Letztes Jahr wurde das Finale ebenfalls in Katowice ausgetragen - damals schauten 173.000 Fans live in der Arena zu, online waren es 46 Millionen Zuschauer.
Top 5 der E-Sports-Spiele mit den höchsten Preisgeldern
Dota 2 - $133.122.261
Dota (Defense of the Ancients) war eine Mod für Warcraft 3, Dota 2 ist der Standalone-Nachfolger, bei dem Teams mit fünf Spielern in einer MOBA (Multiplayer Online Battle Arena) gegeneinander antreten. Ziel ist es, das „Ancient" des gegnerischen Teams zu zerstören. Das Spiel ist Free-to-play, bei Steam waren in der Vergangenheit regelmäßig über eine Million Spieler gleichzeitig online.
League of Legends - $49.501.718
League of Legends ist ein weiteres kostenloses Spiel, das wie Dota funktioniert. Die LoL World Championship konnte im vergangenen Jahr einen Preispool von $4.946.970 ausschütten, das Team Samsung Galaxy erspielte sich den Löwenanteil.
Counter-Strike: Global Offensive - $47.768.762
Das vierte Spiel der Counter-Strike-Serie ist ebenfalls ein Ego-Shooter, bei der zwei Teams - Terroristen und eine Antiterroreinheit - mit unterschiedlichen Spielzielen gegeneinander antreten.
StarCraft II - $25.355.066
Der Echtzeit-Strategie-Nachfolger zum 1998 erschienenen Original ist seit kurzem kostenlos spielbar. Das gilt allerdings nur für StarCraft II: Wings of Liberty, das Addon Legacy of the Void müssen sich Spieler bei Interesse nach wie vor kaufen.
Heroes of the Storm - $11.961.532
Blizzards MOBA bietet Charaktere aus dem WarCraft-, StarCraft-, Diablo- und Overwatch-Universum. Der Entwickler bezeichnet das Spiel als „Online-Hero-Brawler".
Sollten wir im Auge behalten: Overwatch
Overwatch ist ein Team-Ego-Shooter, von dem Spieler und Fachpresse so lange geschwärmt haben, bis sich Blizzard entschieden hat, daraus einen E-Sports-Titel zu machen. Jetzt gibt es ein Liga-System und feste Teams. Die erste Saison ist gerade erst gestartet und soll im Juli mit den Play-offs und einem All-Star-Wochenende zu Ende gehen. Für die Teams geht es um einen Preispool von $3,5 Millionen.