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Platinum Pass-Gewinner Dinesh Alt im Interview

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Mit Simon Gilles aus Hennef und Gideon Dietrich aus Meerbusch haben Ende 2019 zwei deutsche Pokerspieler die Mega Path-Promotion und damit den Platinum Pass für die PokerStars Players NL Hold'em Championship (PSPC) 2020 in Barcelona gewonnen.

Am vergangenen Sonntag hat es auch ein Schweizer geschafft, und wer sich ein wenig in der deutschsprachigen Pokerszene auskennt, dem wird sein Name ein Begriff sein. Denn Dinesh Alt aka NastyMinder zählt schon seit einigen Jahren zu den besten Pokerspielern seines Landes.

Den Durchbruch schaffte der mittlerweile 28-jährige Pokerpro im März 2013 bei seinem ersten großen Liveturnier. Dinesh hatte sich online bei PokerStars für den A$2.200 Main Event der ANZPT Sydney qualifiziert, gewann den Titel und $231.548 Prämie.

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Dinesh Alt nach dem Gewinn der ANZPT Sydney 2013...

Online spielte er sich genau ein Jahr später in den Blickpunkt. Beim Sunday Million musste er sich am Ende zwar mit Platz vier zufriedengeben, allerdings war er zum Zeitpunkt des Deals der letzten sechs Spieler klarer Chipleader und kassierte mit $160.503,06 das mit Abstand höchste Preisgeld.

Die Liste der Erfolge ist seit dieser Zeit deutlich angewachsen. Zu den Highlights zählen die Turniersiege von 2016 beim $700 TCOOP Main Event für knapp $400.000 und beim €1.100 Main Event der Eureka Hamburg für knapp €70.000, sowie Platz drei beim $10.300 Main Event der SCOOP 2019, für den Dinesh satte $604.383 ausbezahlt bekam.

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... und dreieinhalb Jahre später nach dem Sieg der Eureka Hamburg

Damit liefert der Schweizer im Vergleich zu Simon und Gideon natürlich nicht die Story eines Freizeitspielers, der sich mit dem Platinum Pass eine Once in a Lifetime-Chance erspielt hat. Im Interview stellte sich dafür aber schnell heraus, dass die PSPC auch für einen gestandenen Pro ein ganz besonderes Event ist, und dass es gar nicht so einfach war den Mega Path zu bezwingen.

Auch der Werdegang von Dinesh vor der Pokerkarriere ist äußerst interessant. Mit gerade einmal 15 Jahren startete er bereits durch, drei Jahre später betrieb er sein erstes eigenes Ladenlokal.


Hallo Dinesh. Glückwunsch zum Gewinn des Platinum Pass. Ist das auch für einen Profispieler, der schon so lange dabei ist, etwas Besonderes?

Ja, definitiv. Dass ich es schlussendlich den Platinum Pass gewonnen habe, hat mich schon sehr gefreut. Es hat auch eine Weile gedauert mit den Mega Path-Turnieren. Insgesamt habe ich 137 $2 Step 2 Sit & Gos gespielt, dann zwölf Mal das $50 MTT und letztlich hat es beim $1K MTT im dritten Versuch geklappt. Es steckt schon eine gewisse Arbeit dahinter und nicht nur Glück.

Du hast bereits viele große Liveturniere in der ganzen Welt gespielt. Welchen Stellenwert hat die PSPC für dich? Ist es ein Turnier, dass man auf jeden Fall spielen muss?

Ganz sicher, ich hätte es so oder so gespielt. Auch, weil ich live eigentlich nur noch in Europa spiele, ansonsten online. Die erste drei vier Jahre bin ich nonstop überall in der Welt rumgereist, das war sehr zeitaufwendig und hat viel Energie gekostet. Und die PSPC ist wahrscheinlich das beste Turnier in diesem Jahr für Europa, da freue mich sehr darauf.

Kommen wir auf die Person Dinesh Alt zu sprechen. Du wirst sicherlich als Jugendlicher nicht unbedingt an eine Karriere als Pokerspieler gedacht haben. Wie sahen deine Pläne aus, bevor es in diese Richtung gegangen ist?

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Beim Main Event der EPT Prag im Dezember erreichte Dinesh die bezahlten Plätze

Professionell Poker zu spielen war natürlich nicht geplant. In den ersten Jahren war es auch ein reines Hobby neben der Schule.

Mir war aber bereits in der Schule bewusst, dass ich mein eigenes Ding durchziehen möchte. Mit 15 Jahren, während des Gymnasiums, hatte ich bereits eine Werkstatt angemietet, in der ich Motor-Fahrräder, Mopeds und Motorräder günstig eingekauft, repariert und verkauft, sowie diverse Tuning-Arbeiten im Auftrag durchzogen habe. Mit 17 Jahren startete ich ein Importbusiness, vorwiegend mit elektronischer Ware aus Asien zum Verkauf in der Schweiz via Webshop. Und mit 18 Jahren hatte ich bereits mein eigenes Ladenlokal und importierte 2009/2010 auch Autos aus Amerika, direkt nach der Wirtschaftskrise aufgrund des tiefen US-Dollar.

Und dann kam doch das Pokerspiel dazwischen. Wann ist die Entscheidung gereift damit den Lebensunterhalt zu verdienen?

Durch das Geschäft war ich extrem gebunden, musste immer vor Ort in der Schweiz sein. Ich wollte mir aber etwas suchen, wo ich mehr Flexibilität habe und die Freiheit zu reisen. Poker war da einfach das perfekte Ding, deshalb habe ich sozusagen den Shot genommen, mich mit Strategien etc. beschäftigt.

Es war dann auch einfach ein Traumstart in die Pokerkarriere. Ende 2012 habe ich noch $1- bis $10-Turniere gespielt, im Dezember ein $8-Turnier für $8.000 auf Stars gewonnen. Danach habe ich Buy-ins bis $40 gespielt und mich direkt über ein $20 Rebuy für die ANZPT in Sydney qualifiziert. Ich hatte überhaupt keine Ahnung, wie das alles abläuft, hatte einfach das Satellites bei PokerStars gesehen und gewonnen.

Dann bin ich nach Sydney geflogen. Aus der Schweiz kannte ich es so, dass man im Casino einen Anzug tragen muss. Beim Turnier in Sydney war ich dann mit meinem Blazer schon für meine Verhältnisse overdressed, habe aber auch den Main Event direkt geshippt. Das war alles eine komplett andere Welt für mich, völlig verrückt. Es hat lange gedauert, bis ich das alles richtig verarbeitet hatte.

Das heißt, du hattest zu der Zeit auch gar keine Freunde, die auch Poker gespielt haben und mit denen zu dich austauschen konntest?

Ich hatte zu Beginn tatsächlich gar keine Connections zu der Community, es war ja auch erst der zweite Monat, den ich intensiv gespielt habe. Das hat sich aber noch in Sydney geändert. Dominik Nitsche war zum Beispiel auch am Final Table, hat den dritten Platz gemacht.

Es hat damals einfach alles gepasst. Ich hatte plötzlich eine gute Bankroll, konnte gutes Bankrollmanagement betreiben und habe nach und nach immer mehr Kontakte zu den anderen Spielern geknüpft.

Und mittlerweile wohnst du in Österreich, wo sich zahlreiche, vor allem auch deutsche Pokerspieler niedergelassen haben.

Das stimmt, allerdings nicht in Wien. Ich wohne seit rund drei Jahren in Bregenz, dass ist deutlich näher dran an meiner Heimatstadt Bern und meiner Familie.

Damit wären wir schon fast beim Schluss, wobei du natürlich das letzte Wort haben sollst. Gibt es noch etwas, das du loswerden möchtest?

Ja, also erstmal finde ich das System mit dem Mega Path-Satellites sehr geil. Generell vermisse ich das aber auch ein bisschen bei PokerStars. Mit diesen Satellites ist es einfach möglich einen extrem hohen ROI (Return of Investement) zu erwirtschaften und sich extrem günstig für große Turniere zu qualifizieren. Früher gab es das noch öfters mit den FPPs (Frequent Player Points).

Für den TCOOP Main Event, den ich vor drei Jahren gewonnen habe, gab es diesen Mega Path mit StarsCoins. Ich habe das noch nie jemanden erzählt, mich damals aber tatsächlich mit StarsCoins qualifiziert und sozusagen aus $2 Einsatz $400.000 gemacht.

Es wäre einfach schön, wenn dieses System wieder öfter eingesetzt wird, zum Beispiel auch für Liveevents wie die EPT.




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